Die Zeit verfliegt - 5 Jahre Twitch

Die letzten fünf Jahre waren ereignisreich. Ich kann nicht sagen, wo ich mich vor fünf Jahren jetzt gesehen hätte. Ich kann auch jetzt nicht sagen, wo ich mich in fünf Jahren sehen werde.
Aber wo ich jetzt bin…ja, was ist es eigentlich?

Ein kleiner Rückblick darauf, wie ich hier gelandet bin:

Vor fünf Jahren, Ende 2019, habe ich mir eine Nintendo Switch gekauft. Für mich war das eine große Investition. Nachdem ich Syberia 3 zu Ende gespielt hatte, suchte ich nach einem neuen Spiel. Die Pandemie hatte uns voll im Griff, und wir alle waren glücklich über unsere eigene Insel, auf der das Leben friedlich und entschleunigt war. So war diese Zeit geprägt von Animal Crossing: New Horizons. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, was Animal Crossing überhaupt ist; abgesehen von Syberia und 2000 Stunden Sims hatte ich kaum Berührungspunkte mit „Gaming“.

Ich informierte mich auf YouTube über Animal Crossing und entdeckte dadurch die Plattform Twitch. Ich genoss es, mich im Chat mit anderen Spielenden auszutauschen und den Livestreams zuzuschauen. Es dauerte nur zwei, drei Streams, bis ich dachte: Das kann ich auch. Kurz darauf wurde daraus: Das will ich auch.

Also sparte ich für eine Capture Card, um gemeinsam mit anderen Animal Crossing zu spielen und im Livestream über das Spiel und alles Mögliche, was mir durch den Kopf schwirrt, zu quatschen. Denn Quatschen ist quasi meine Leidenschaft.

Ich kaufte die Capture Card, richtete mir eine kleine Streamecke im Flur der Wohnung ein und begann, an Szenen zu basteln. Doch welcher Name passt zu meinem Kanal, fragte ich mich. LishPlays? Nah, ich hab doch keine Ahnung von Spielen. Was will ich denn überhaupt auf Twitch, fragte ich mich weiter: Menschen finden, die mir gerne zuhören und mit denen ich gemeinsam Zeit verbringe. So wurde der Name Listen2Lish geboren.

Am 18.10.2020 startete ich meinen ersten Livestream und legte seitdem akribisch Wert darauf, jeden Sonntag auf Twitch zu streamen. Schnell entwickelte der Chat ein Eigenleben, und es machte mich so glücklich, Menschen gefunden zu haben, mit denen ich über Spiele, das Leben und schlechte Witze quatschen konnte.

Ich hatte wahnsinniges Glück, dass meine Zuschauerzahlen schnell das Affiliate-Level von drei durchschnittlichen Zuschauern erreichten und ich nur noch auf die 50 Follower wartete, um endlich Emotes für meine kleine, aber wachsende Community einzustellen.

Das war es, was ich unbedingt wollte: Emotes! Community-Emotes, die im Chat unsere Verbundenheit ausdrücken und so eine gemeinsame Sprache und Dynamik erschaffen. So ging es meinen Zuschauenden wohl auch, denn ich staunte nicht schlecht, als der heiß ersehnte 50. Follow mit dem Namen lishwirwollenemotes sich mit einem „hey listen“ ankündigte.

Schmunzelnd bedankte ich mich für den absurden Follow und begann am gleichen Abend, das Internet nach Emotes zu durchforsten. Denn nun war ich Affiliate.

Es war der Black Friday - ich streame nie freitags, nur an diesem einen Mal. Und weil ich genau an diesem Tag Affiliate wurde, blieb er mir besonders im Gedächtnis. Ich überlegte, welche Emotes ich kaufen sollte, durchforstete die Black-Friday-Deals und entschied mich für die Schafe, die unserem Kanal bis heute ihren Charme geben. Denn das war es, was ich mir gewünscht hatte: Teil einer Herde zu sein, gemeinsam Zeit auf der Weide zu verbringen - in friedlichem Miteinander.

Die Community wuchs, so wie ich - zumindest innerlich. Einige verließen uns mit der Zeit, viele neue Schafe kamen hinzu. Ich erinnere mich immer noch gern an meine ersten Zuschauer zurück, die, so wie ich, wohl aus meinem damaligen familienfreundLishen Content herauswuchsen.

Wir hatten so lustige (und auch weniger lustige) Zeiten. Den Among Us-Hype habe ich voll mitgenommen - erinnert sich noch wer an den Multiplayer-Donnerstag? Wir spielten Scribbl, Among Us, Gartic Phone und alles, was uns zum Lachen brachte. Auch wenn ich nach diesen Streams stundenlang Ruhe zum Runterkommen brauchte, waren sie es immer wert. Denn gemeinsam macht alles viel mehr Spaß.

Am 22.12. spielte ich - als Zuschauerwunsch - das erste Mal Zelda: Breath of the Wild. Wie gerne erinnere ich mich an diesen Moment, als der Chat mich aufklärte, dass das Plateau quasi das Tutorial dieses Spiels ist. Ich war unbeschreiblich überwältigt von dem Gedanken, dass das nur der Anfang war. Ich hatte nie zuvor ein derartiges Spiel gespielt und jede Herausforderung, die ich nach dutzenden Mal Sterben meisterte, fühlte sich wie mein persönlicher Heldenweg an. Als ich das erste Mal einen Leunen besiegte, war ich stolzer als bei meinem Schulabschluss.

Mit der Zeit wurde ich mutiger - nicht mutig genug, um jemals Elden Ring zu spielen, aber zumindest so abenteuerlich, dass ich den ersten PokeMonat ins Leben rief. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von Pokémon startete ich mein erstes Projekt: mit Schwert & Schild, Egg-Challenge, Pokémontorte und meinen ersten selbstbemalten Beuteln als Giveaways.

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich es noch nicht, aber genau diese Projekte - mit Streams, Merch, Herz, Games und Community - waren das, was ich liebte. Worin ich im Laufe der Jahre unfassbar viel Kraft, Liebe und Zeit investierte. Dieses Jahr - fünf Jahre später - erlebten wir den aufwendigsten und spaßigsten PokeMonat aller Zeiten, der allen Beteiligten in Erinnerung bleibt - allein wegen des Fiebertraums von Poké-Synchro, den ich abgeliefert habe.

Die Jahre vergingen, und viele Spiele wurden gespielt. Einige auch mehrmals, sodass wir eine Tradition daraus machten. Winter ohne Syberia – undenkbar. Als wir das erste Mal unseren Kletterkünstler Leon kennenlernten und die Geschichte von Kate Walkers Vergangenheit erlebten, war ich - wie viele andere unter euch - hin und weg von der Atmosphäre der sokalschen Welt.

Ob Plätzchen backen, Pinatas basteln, PokéTV, Malwettbewerbe oder Community-Challenges: Eure Ideen, euer Humor, eure Zeit haben diesen Stream zu dem gemacht, was er ist. Nur dank euch ist Listen2Lish heute noch da.

Ich habe dutzende Projekte angefangen und nie zu Ende gebracht (ja, auch einige Videospiele). Doch das Projekt, das ich nie aufgegeben habe – das einzige, das ich immer durchgezogen habe –, ist:
Sonntag, 12 Uhr, live auf Twitch. Mit meiner Community auf meiner Weide.

Ich bin sehr dankbar, so viele tolle Menschen hier kennengelernt zu haben.

An mir selbst und an den Herausforderungen gewachsen zu sein - und weiter zu wachsen. Ob soziale Interaktionen, wie ein Witz, der mich mal verletzt hat, Technik, die sich einfach nicht bändigen lässt, oder das Älterwerden mit all seinen Herausforderungen.

Eure Unterstützung war nicht nur durch Ratschläge für Games oder emotionalen Zuspruch spürbar, sondern in einigen Dingen wirklich Teil meines Lebens: Ihr habt mir geholfen, meine letzten Studiengebühren im Bachelor zu bezahlen, 42 Stunden lang mein Bachelorarbeits-Drama durchgestanden, Beziehungen von mir entstehen und vergehen sehen, meine Gesundheit auf und ab begleitet, Umzüge und viele neue Stream-Setups ertragen und Buddy als neues Familienmitglied begrüßt.

Bei all dem und vielem mehr habt ihr mich begleitet, und ich hoffe, mit euch gemeinsam noch viele Jahre zu wachsen. Ich hätte nie damit gerechnet, da zu sein, wo ich jetzt bin:

In einer wunderschönen Wohnung inklusive Kater, in einem Masterstudiengang an einer renommierten Universität und seit fünf Jahren auf Twitch: mit einer lebendigen, vielseitigen und liebevollen Community, die ebenso mein Zuhause, meine Weide ist.

Ich danke euch von Herzen, dass ihr meinen Lebensweg bis hierher begleitet habt, und wünsche mir, noch viele Ideen, Projekte und Pläne mit euch gemeinsam umzusetzen. Dabei möchte ich versprechen: Es wird immer herzLish viel drinstecken, authentisch bleiben und sich lohnen, mal wieder reinzuschauen.

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